Wer kennt sie nicht, diese erste Strophe des wohl bekanntesten und sicher ergreifendsten Volkliedes aus der deutschen Schweiz? Was ist daran so besonders? Zwei Antworten darauf sind gewiss: Zum Einen ist die Moll-Melodie stimmungsvoll, eingängig und spricht das Gemüt von Jung und Alt rasch an.
Zum Anderen ist es die ergeifende und tragische Geschichte einer zerstörten Jugendliebe, die viele Menschen nachempfinden können. Auch Jugendliche, die sonst nichts mit Volksliedern am Hut haben, lieben dieses Lied (Link).
Die Geschichte
Im Dorfe Guggisberg, am Fusse des Guggershorns, steht der stattliche Bauernhof „Linde“, wo das Vreneli wohnte. Vreneli verlor früh seinen Vater, und der Bauer auf der „Zelg“ stand der Wittwe und ihrer minderjährigen Tochter mit Rat und Tat bei. Er hätte gerne durch eine Heirat seines Sohnes mit der „Linden“-Tochter die beiden Höfe vereint. Aber zu spät; Vreneli liebte den „Simes Hans-Joggeli“, der „änet dem Bärg“, d.h. hinter dem Guggershorn zu Walenhaus, auf der Schattenseite, wohnte.
Bei einem handfesten Streit mit Hans-Joggeli stürzte der Zelgbauer schwer und blieb bewusstlos liegen. Simes Hans-Joggeli glaubte, der wäre tot und in seiner Verzweiflung floh er und liess sich in fremde Kriegsdienste (Fremdenlegion?) anwerben. Das war die einzige Lösung, um einer Verurteilung zu entgehen. Zurück blieb Vreneli mit seiner Liebe, seiner Sehnsucht, seiner Treue, uns blieb das zu Herzen gehende Lied. Die Rückkehr von Hans-Joggeli hat Vreneli wahrscheinlich nicht mehr erlebt; es starb offenbar sehr jung.
Das Sterbedatum ist wegen des Fehlens des Sterberödels nicht gesichert. Simes Hans-Joggeli jedoch wurde 92 Jahre alt und starb 1736. Die ganze Wahrheit ? Wir wissen es nicht genau.